Das Toleranzfestival "IDAHOT* Jena" wird mit dem Thüringer Demokratiepreis in der Region Ostthüringen geehrt. Hintergrund des Festivals ist der alljährlich am 17. Mai begangene "Internationale Tag gegen Homophobie und Trans*phobie" (englisch „International Day Against Homophobia and Trans*phobia“, kurz IDAHOT*). Er erinnert an die 1990 getroffene Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität aus dem Katalog psychischer Erkrankungen zu streichen.
Matthias Gothe, vom Verein „Vielfalt Leben – QueerWeg“, zeigt sich erfreut über die Ehrung: "Damit wird deutlich, dass die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in unserer demokratischen Gesellschaft nicht hingenommen werden darf. Homosexuelle, trans* und intergeschlechtliche Menschen verdienen die gleiche Anerkennung wie heterosexuelle Menschen."
Darüber, dass Benachteiligungen auch heute noch existieren, informierten "Vielfalt Leben – QueerWeg" und weitere Jenaer Gruppen sowie Einzelpersonen 2013 bereits zum fünften Mal mit einem zweiwöchigen Veranstaltungsprogramm unter der Schirmherrschaft von Jenas Oberbürgermeister, Dr. Albrecht Schröter. Schwerpunkt in diesem Jahr bildeten Personen, die jenseits der vermeintlichen Geschlechterteilung von Menschen in entweder Frauen oder Männern leben.
Thüringens Sozialministerin Heike Taubert, die den Preis übergeben wird, sagte vorab: "In Thüringen gibt es seit vielen Jahren ein vielfältiges Engagement gegen Rechtsextremismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit. Mit dem regionalen Demokratiepreis wollen wir diese Projekte bekannter machen und weitere Akteure ermutigen sich zu engagieren." Gothe wünschte sich aber auch ein stärkeres Engagement seitens der Landesregierung: "Die Benachteiligung aufgrund sexueller Orientierung ist durch unsere Landesverfassung verboten, dennoch müssen homosexuelle Menschen oft für ihre Rechte kämpfen. Wir wünschen uns, dass der Preis einen Impuls für die weitere Gleichstellung liefert."
Die mit der Ehrung verbundene Dotierung von 1.000 Euro soll für das kommende IDAHOT*-Festival verwendet werden: "Im nächsten Jahr wollen wir verstärkt die internationale Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und intergeschlechtlichen Menschen in den Blickpunkt rücken: Homosexualität ist weiterhin in rund 70 Ländern weltweit strafbar und in sieben Ländern sogar mit der Todesstrafe belegt", so Gothe. Hierzu wollen die ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Festival-Organisator_innen gerade Menschen aus dem Ausland zu Wort kommen lassen.
Der Thüringer Demokratiepreis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobt. Der Jury gehören MDR-Landesfunkhausdirektor Werner Dieste, M.A. Matthias Quent (Universität Jena), Harald Zeil und Ute Bach (beide für die Thüringer Bürgerbündnisvernetzung) sowie Sozialministerin Heike Taubert an.