öffentliche Stellungnahme: "Gesellschaft formt Sprache und Sprache formt Gesellschaft - Verbote hingegen fördern Vorbehalte und Ausschlüsse"
Das Queere Netzwerk Thüringen ist tief besorgt über den Antrag der CDU-Landtagsfraktion, welcher vorsieht, den Gebrauch des generischen Maskulinums für Bildungseinrichtungen und öffentliche Verwaltungen vorzuschreiben.
Aktuell wird der Thüringen Landeshaushalt für das Jahr 2022 verhandelt. Nach dem aktuellen Entwurf werden 200.000 Euro weniger Mittel für queere Projekte und Initiativen im Vergleich zum Jahr 2021 eingeplant.
In einem Offenen Brief richten sich nun Queere Projekte und Vereine an die Landtagsabgeordneten mit der Forderung, sich für eine ausreichende Finanzierung einzusetzen.
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- [hier] allen Thüringer Landtagsabgeordneten der demokratischen Fraktionen den offenen Brief selbst sendest (Hinweis: Bitte eigenen Namen am Ende eintragen; Text kann verändert werden), oder
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Der Offene Brief im Wortlaut
An die Abgeordneten des Thüringer Landtages der Fraktionen Die Linke, SPD, Bündnis 90/ Die Grünen, FDP und CDU
Vielfalt erhalten – Finanzierung sichern!
Guten Tag,
Derzeit wird der Thüringen Landeshaushalt für das Jahr 2022 verhandelt. Nach dem aktuellen Entwurf werden 200.000 Euro weniger Mittel für queere Projekte und Initiativen im Vergleich zum Jahr 2021 eingeplant.
Wir, das Netzwerk der queeren Projekte in Thüringen sowie die unterzeichnenden Organisationen & Privatpersonen, schreiben Ihnen nun diesen Brief, um zu verdeutlichen, dass der aktuelle Entwurf dramatische Konsequenzen für queeres Leben in Thüringen bedeuten würde:
Der Beschluss des kommenden Haushaltes, so wie er derzeit in einem Entwurf vorliegt, würde die Schließung von Beratungs- und Anlaufstellen bedeuten. Aktuell werden mit den Mitteln Stellen wie die LSBTIQ*-Koordinierungsstelle, welche für die zivilgesellschaftliche Umsetzung des Landesprogrammes für Akzeptanz und Vielfalt zuständig ist, das gerade neu eröffnete Queere Zentrum in Erfurt sowie die Thüringer Stelle von Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland e.V. finanziert. Weiterhin werden aus dem Landeshaushalt bisher auch ehrenamtliche Projekte, wie einige der Thüringer CSDs bezahlt.
Wird der Landeshaushalt nun verabschiedet, wie er aktuell geplant ist, müssten Angebote reduziert, Anlaufstellen zum Teil vielleicht sogar komplett geschlossen werden. Ungefähr ein Drittel der Bildungs-, Beratungs- und Vernetzungsarbeit von queeren Projekten würde wegfallen sowie CSDs und andere Projekte hätten große Schwierigkeiten, ihre Sensibilisierungs-, Empowerment-, und Vernetzungsprojekte durchzuführen.
Hinzu kommt, dass der Mehrbedarf an Geldern gar nicht erst berücksichtigt wurde. Da das queere Zentrum in Erfurt erst im September diesen Jahres eröffnet hat, würden im nächsten Jahr zur Finanzierung dieses Projektes mehr Kosten anfallen, einfach weil es von Jahresbeginn an finanziert werden muss. Bereits jetzt ist die Nachfrage viel größer als das Angebot: So kann das Queere Zentrum Erfurt nicht mehr alle Beratungsanfragen umgehend bedienen, weil die Ressourcen dafür nicht ausreichen. Es ist also offensichtlich, dass die vom Landeshaushalt finanzierten Projekte und Angebote gebraucht und genutzt werden.
Außerdem ist uns eine stabile Finanzierung in den kommenden Folgejahren über 2022 hinaus wichtig. Die Organisationen und deren Projekte werden immer wichtig für den gesellschaftlichen Diskurs sein. Durch eine gewisse Stabilität der Förderung der Projekte, wird die Arbeit kontinuierlicher und steigt die Qualität. Dies beinhaltet ebenfalls eine Planbarkeit über Jahreswechsel hinweg.
Deshalb rufen wir Sie auf: Unterstützen Sie uns bei der auskömmlichen Finanzierung queerer Projekte, denn sie werden für die Vielfalt in Thüringen und die Unterstützung queerer Menschen gebraucht!
Viele Grüße
das Queere Netzwerk Thüringen mit den Erstunterzeichnenden:
Unterzeichner_innen:
- CSD Thüringen
- CSD Jena
- CSD Erfurt
- CSD Weimar
- CSD Altenburg
- CSD Gera
- Vielfalt Leben - QueerWeg Verein für Thüringen e. V.
- Queeres Zentrum Erfurt
- LSBTIQ*-Koordinierungsstelle
- Aids-Hilfe Weimar & Ostthüringen e.V.
- Aufklärungsprojekt miteinanders
- Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland e.V.
- Landesausschuss Diversity in der GEW Thüringen
- Anna Klassen
- Anna Wegricht
- Dana Horch
- Christin Sirtl
- Jugendnetzwerk Lambda Mitteldeutschland e.V.
- Wahlkreisbüro Karola Stange
- Alessa Dresel, Weimar
- Café Spunk Weimar
- Queere Zentrum Kassel
- Anton Brokow-Loga, Stadtrat Weimar
- Der Laden Weimar – Verein für Kunst und Kultur e.V.
- Suna Yoo, Weimar
- Nicole Baron, Weimar
- Larissa Barth, Weimar
- GRÜNE JUGEND Thüringen
- QuWeer - Queeres Jugendzentrum Weimar
- Land/Staudenmeyer Bildungsarbeit GbR
- pro familia Thüringen e.V.
Veröffentlichungen des Queeren Netzwerk Thüringen
- öffentliche Stellungnahme: Gesellschaft formt Sprache und Sprache formt Gesellschaft - Verbote hingegen fördern Vorbehalte und Ausschlüsse
- Offener Brief zum Haushalt 2022
- Aufruf "Das Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt endlich ernst nehmen und finanziell angemessen ausstatten"
Koordiniert wird das Netzwerk von der LSBTIQ*-Koordinierungsstelle.
Anfragen:
Mit einem zweiten queeren Netzwerktreffen am Sa, 9.03.2013 möchten wir zur stärkeren Vernetzung queerer Initiativen, Gruppen und Vereine beitragen.