Terminkalender
- Dienstag, 26. Mai 2020, 15:00
- Ort C.Keller, Markt 21, Weimar
- Kontakt http://www.c-keller.de/index.php?article_id=2571
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In der Unterhaltungsbranche, der Clubszene und sogar der Politik treten Drag Queens in vielen Ländern Westeuropas schon lange öffentlich in Erscheinung. Das macht deutlich, dass die Protagonisten dieser Szene längst nicht mehr nur ein Schattendasein als Teil homosexueller Subkultur im Untergrund führen. Spätestens mit der amerikanischen Reality-Show „RuPaul’s Drag Race“ - Amerikas Suche nach dem nächstem Drag-Superstar, die vor allem eine sehr junge, angehende Drag-Generation in zahlreichen Ländern beeinflusst und international einen regelrechten Hype in der Szene auslöste, fanden Drag-Queens nun auch Einzug in die Mainstream-Unterhaltungsindustrie und wurden einem Millionen-Publikum bekannt.
Über osteuropäische Drag Queen-Aktivitäten, die stark mit der homosexuellen Szene verflochten sind, wurde in der Vergangenheit hingegen nur sehr wenig bekannt. Wissenschaftliche Untersuchungen oder Publikationen hierzu findet man kaum. Das hat sowohl historische, kulturelle als auch politische Gründe und hängt nicht zuletzt mit der prekären Situation zusammen, der sich die LGBTI-Community in weiten Teilen Osteuropas in der Vergangenheit ausgesetzt sah und sich immer noch ausgesetzt sieht. Bis heute werden Homosexuelle im Allgemeinen und Angehörige der Drag-Szene im Besonderen in vielen Ländern Osteuropas stark diskriminiert. Gesetze wie das russische Verbot der „Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen“ sowie die Rhetorik von national-konservativen Politikern in einigen Ländern Osteuropas suggerieren, Homosexuelle würden eine Gefahr für die moralische Integrität und das traditionelle Wertesystem der jeweiligen Länder darstellen, vor denen man die Gesellschaft zu schützen habe.
Aber wie lebten und leben Drag Queens diese Subkultur in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, und welche sozialen, politischen, historischen und kulturellen Einflüsse spielen für das Wirken der Drag Queens in den osteuropäischen Ländern eine Rolle?
Diesen Fragen geht der Leipziger Fotograf und Filmemacher in seinem aktuellen Projekt „Queens Of Eastern Europe“ nach. Für die analoge Fotodokumentation begleitet er seit 2018 Drag Queens im Alter von 18 bis 81 Jahren aus insgesamt sechs osteuropäischen Ländern: Lettland, Polen, Ukraine, Russland, Ungarn und Serbien. Das Projekt ist das einzige, welches sich so umfassend mit einer dokumentarisch kaum erfassten Subkultur Osteuropas auseinander setzt. Neben dem ästhetischen Wert verdichten die Geschichten der Protagonisten Fragen zur Verflechtung von Kultur und Identität sowie von Diskriminierung und Entfaltung.
Kurzbiografie Sebastian Franke:
Nach zahlreichen Kurzfilmen zu queeren Themen und seinem Debüt mit dem Langspielfilm „Königssöhne“ (2014) begann Sebastian Franke bereits 2016 Drag Queens in Deutschland zu fotografieren, bevor die Idee für das Foto-projekt „Queens Of Eastern Europe“ ins Leben gerufen wurde. Daran anknüpfend plant er derzeit einen Dokumentarfilm mit den Protagonisten, die er bereits für das Fotoprojekt getroffen hat.
Zur Eröffnung am Freitag 15.05. ab 15 Uhr und zum späteren Vortrag am Mittwoch 10.06. wird der Künstler mehrere Führungen anbieten. Treffpunkt vorm Haus Markt 21, Kleingruppen bitte vorher per e-mail anmelden.
Danach bis zum 24.06. täglich ab 12 Uhr geöffnet (bitte klingeln) oder nach Vereinbarung:
Wichtiger Hinweis: gem. §3 Abs. 5 sowie §4 Satz 1 bis 3 der 3.ThürSARS-CoV-2-EindmaßnVO kann nur eine begrenzte Anzahl Besucher eingelassen werden.
Bereits am 14.05., 20:00 gibt es Online-Ausstellungseröffnung als Live-Stream auf Instagram: www.instagram.com/sfotoanalog/
Wir freuen uns, dass wir dieses tolle Projekt unterstützen durften!