Der vielfaltspädagogische Regenbogenkoffer gibt pädagogischen Fachkräften ein Werkzeug an die Hand, um Geschlecht, Identität, sexuelle Orientierung und vielfältige Lebensweisen wertschätzend als Inhalte aufzunehmen.
Unter dem Motto "Fairplay nicht nur im Sport" findet am 6. Juli erneut der Copa Courage statt. Neben einem Volleyball- und einem Streetsoccer-Turnier finden im KuBuS (Lobeda-West) abwechslungsreiche Workshops teil.
Auch der QueerWeg-Verein ist wieder mit seinem Schulaufklärungsprojekt miteinanders dabei.
Das Aufklärungsprojekt miteinanders trifft sich zu einer geselligen Runde im Paradies-Park.
Auch interessierte Menschen sind eingeladen.
Im Rahmen der Alternativ Uni 2012 bietet das Schulaufklärungsprojekt miteinanders einen kostenlosen Workshop zu "Vielfältige Lebensweisen und Queer-Theorie" nicht nur für Studierende an.
Info- und Fortbildungsveranstaltung - nicht nur für Lehrer
am Mi, 16. Februar
16-19 Uhr
IGS "Grete Unrein", Jena.
Das Aufklärungsprojekt miteinAnderS erhielt den Jenaer Preis für Zivilcourage 2010.
In diesem Jahr wurde der Jenaer Preis für Zivilcourage an das Projekt miteinAnderS verliehen, dessen ehrenamtliche Mitglieder an Schulen über lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle Lebensweisen aufklären.
Laudatio von Mirko K;nig, Lehrer am Carl-Zeiss-Gymnasium Jena
Verehrte Anwesende, ich freue mich, die Laudatio auf das Aufkl;rungsprojekt "miteinAnderS" halten zu d;rfen.
Nach den Coming Outs prominenter Zeitgenossen und der starken Pr;senz schwuler und lesbischer Rollenbilder in den Medien k;nnte man zu dem Schluss kommen, die Emanzipation homo- und bisexueller Menschen sowie transidenter und intersexueller Menschen sei an einem gl;cklichen Ende angelangt. In der Tat gab es nach der Abschaffung der Strafrechtsparagraphen 1989 in der DDR und mit der Rechtsangleichung 1994 in der Bundesrepublik Deutschland eine steile Aufw'rtsentwicklung in der gesellschaftlichen Stellung schullesbischer Lebensweisen, deren vorl'ufiger H;hepunkt viele in der Institution der eingetragenen Partnerschaft sehen m;gen. Als schwuler Erwachsener sieht man h'ufig wenig Probleme im Berufs- oder gesellschaftlichen Leben.
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass auch heute noch Schwierigkeiten bestehen. Homosexuelle Leistungssportler berichten von der Angst, ihre ganze Pers;nlichkeit ;ffentlich yu machen, im Verein wie im Verband, und f[rchten das Ende ihrer Karriere. Intersexuelle Menschen m[ssen sich im Meldewesen und auf Formularen nach wie vor zu einem Geschlecht bekennen, und in Sportverb'nden haben sie und transidente Menschen h'ufig das Problem, dass ihre Identit't einer Teilnahme an Wettk'mpfen im Wege steht.
Wie stellt sich die Situation bei Jugendlichen diesseits der Seifenopernwirklichkeit dar? Wie die Studie "Schwule Jugendliche" des nieders'chsischen Staatsministeriums f[r Jugend und Familie 2001 ergab, haben Jungen nach wie vor Probleme beim Coming Out, dass hei-t, dem Erkennungsprozess [ber die eigene sexuelle Ausrichtung nach innen und au-en. Sie haben im Schnitt erst drei Jahre sp'ter einen festen Partner als heterosexuelle Jungen, n'mlich mity 19. Drei Viertel kannten zum Zeitpunkt des Bewu-twerdens keinen einzigen weiteren Homosexuellen. {ber die H'lfte hat erlebt, dass sich Gleichaltrige [ber sie lustig machen oder schlecht reden. 8 Prozent hatten einen Suizidversuch hinter sich. Andere Studien geben sogar h;here Werte an.
Unter Jugen ist "schwul" das beliebteste Schimpfwort, und gerade die Schule wird als feindlicher Ort wahrgenommen, Zitat; "Von wem am wenigstens Hilfe kommt, sind die Lehrerinnen und Lehrer. [...] schwule Sch[ler [sind] darauf angewiesen, dass ihr Lehrk;rper ganz pers;nlich Zivilcourage aufbringt." Der WDR spricht vom neuen Klima von Hass und Intoleranz.
Aufkl'rung tut nach wie vor not.
Die Gruppe unter dem Namen "miteinAnderS" geht seit vier Jahren und in beeindruckender Kontinuit't in die Schulklassen Jenas und betreibt Aufkl'rungsarbeit [ber lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle Lebensweisen, will Ber[hrungs'ngste, Vorurteile, Diskriminierungen abbauen und betroffenen Jugendlichen Identifikations- und Unterst[tzungsm;glichkeiten anbieten (Zitat aus dem Programm).
Damit steht das Projekt in der sch;nen Tradition der Tagungen zu "Psychosoyialen Aspekten der Homosexualit't" in den sp'ten 80er Jahren der DDR, von denen eine in Jena stattfand und deren Manuskripte in Jena verlegt wurden. Wissenschaftler verschiedenster Richtungen versuchten eine Aufkl'rungsarbiet [ber die Massenmedien der DDR zu erreichen, so in der "F[r Dich" oder in der "Biologie in der Schule".
Das Projekt "miteinAnderS" spricht die Jugendlichen direkt an. Die Gruppe arbeitet 90 Minuten mit einer Klasse. Ich hatte Gelegenheit, eine Trainigsstunde der Gruppe mitzuerleben und war von der Professionalit't beeindruckt, mit der sie die Stunden in der Schule vorbereiten. Auch in meiner Schule haben sie mit mehreren Klassen gearbeitet.
Unverst'ndlicherweise ist der Weg in dei Schulen f'r "miteinAnderS" mitunter schwieriger als dei Druchf;hrung der Stunden selbst. Oft sprechen organisatorische Probleme oder gef[hlte Zeitknappheit gegen einen Termin. Es ist zu w[nschen, dass m;glichst viele Lehrer Jenas eine Doppelstunde im Leben ihrer Klasse f;r das Aufkl'rungsprojekt er[brigen.
Alle Jugendlichen haben es verdient, dass sich die Entwicklung weiter von den d[steren Zeiten des Paragraphen 175 bewegt. Gerade am 17.5. gedachten die 'lteren Schwulen mit Bitternis an die Zeiten des Versteckspiels und der Angst. Wussten Sie, dass heute der Internationale Tag gegen Homophobie ist, der seit 2005 am 17. Mai jedes Jahres begangen wird? Am 17. Mai 1990 hatte die WHO Homosexualit't aus dem Krankheitsregister gestrichen.
Es ist mir eine gro'e Freunde, dass gerade heute die Arbeit des Projekts "miteinAnderS" geehrt wird.